Der Kampf als inneres Erlebnis
„ … Menschen werden den Krieg niemals überwinden, denn er ist größer als sie. Wohl wird die erschöpfte Faust zuweilen sinken, wohl werden sie für Zeiten keuchend abseits stehen, wohl werden sie diesen und jenen Krieg durch einen Frieden beenden, wohl werden sie manchmal sagen; dies sei der letzte Krieg gewesen.
Aber der Krieg ist nicht tot, wenn keine Dörfer und Städte mehr brennen, wenn nicht mehr Millionen mit verkrampfter Faust im Feuer verbluten, wenn man nicht mehr Menschen, wimmernde Bündel, auf die blanken Tische der Lazarette schnallt. Er wird auch nicht geboren von einigen Staatsmännern und Diplomaten, wie viele glauben. Das alles ist nur äußerlich.
Die wahren Quellen des Krieges springen tief in unserer Brust, und alles Grässliche, was zuzeiten die Welt überflutet, ist nur ein Spiegelbild der Seele, im Geschehen sich offenbarend. (…)
Gerade deshalb ist es heilige Pflicht der höchsten Kulturen, die stärksten Bataillone zu haben. Es können Zeiten kommen, wo flüchtige Hufe von Barbarenrossen über die Tümmerhalden unserer Städte klappern. Nur der Starke hält seine Welt in der Faust, dem Schwachen muss sie im Chaos zerrinnen. …“
Ernst Jünger, Der Kampf als inneres Erlebnis
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen